Virtuelle Aquarelle: In
Erinnerung an meinen alten Malkasten und an die Myriaden von Malern, die keine geringe
Lebenszeit in die aufwendigen Vor- und Nachbereitungen eines klecksenden Handwerks
investierten - während wir nur noch an der impotenten Ästhetik, wie sie sich etwa am
oberen Bildrand präsentiert, leiden.
Wolkenaer, dem ich bei vielen Köln-Besuchen Tribut
zollen musste. Ich liebte diesen Laden, durch den engen Gang, ins Paradies
der Stifte, Pinsel und Blöcke, bizarres Material, das für nicht wenige
Bildkreationen unmittelbar verantwortlich war. Jede Wette, das hinter den
Regalen der Laden unendlich weiter ging, die ganze Welt der Malerei
bedient worden wäre. Heute gehe ich so durch Köln, die alten places of
interest aufsuchend, von denen es diverse gab: König, 2001, Buchhandlung
Bunt, Taschen noch weiland in der Lungengasse, das Affen-Cafe, das vor
Jahr und Tag die Türen schließen musste, die Stadtbücherei, in der ich
die "Gesammelte Scheiße" von Dieter Rot auslieh. So frage ich
mich, ob diese neuen Läden dereinst mit derselben Nostalgie betrachtet
werden können. Eben las ich durch Zufall, wie auch sonst, einige Zeilen
über Hermann Götting, der versuchte, das viele, viele Erinnerungszeug zu
retten. Seinen 50. Geburtstag habe ich live erlebt...
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