Die
einzige ernsthafte Frage, um die es auf Erden geht, bevor sie uns weder die wohlverdienten
Grabbeilagen in unserem Miniatur-Taj-Mahal auf dem städtischen Friedhof "No-Name-Ost" reichen, noch uns mit wohlriechenden Essenzen einbalsamieren
oder gar eine Legion Klageweiber greinend mit dem Kopf ein paar Dutzend Mal gegen die Betonwand
laufen lassen, lautet: "Wie werde ich zu Lebzeiten glücklich, d.h. reich, berühmt,
schön und bleibe dabei gesund?"
Oder ist
das bereits die Quadratur des Kreises, weil zumindest reiche Menschen niemals glücklich
sein können? Gibt es gar eine ausgleichende Gerechtigkeit schon während unseres
Erdenwallens: Entweder reich oder glücklich. "Reich macht nicht glücklich"
verkündet jedenfalls das kariöse Maul des Volkes, das zugleich always ultra töricht
trällert: "Froh zu sein, bedarf es wenig, und wer froh ist, ist ein König".
Aber
wie sollte das gemeine Volk einen Zustand beurteilen, den es nur als abwesenden kennt? Es
macht doch nicht glücklich, in Pommery zu baden, wenn man keinen eigenen Whirlpool
mit Mätresse - im Penthouse hat, um das klebrige Zeug anschließend standesgemäß
abzuspülen. Und wer löffelt schon gerne Beluga-Kaviar aus der Büchse, wenn er kein
altes Familientafelsilber sein Eigen nennt? Die Vermutung ist nicht länger zu
entkräften: Geld macht doch glücklich, allerdings nur, wenns eben wirklich genug ist. |
Ja, aber denk doch nur an
die todtraurige Märchenprinzessin Diana, die mit dem Nachttopfsammler (fact!) Charles,
der eher bulldoggigere Typinnen bevorzugt, nicht glücklich wurde. Was hatte Dumdudeldi
von ihren überquellenden Apanagen, fürstlicher Abfindung nach Vollzug der Mutterschaft
und dem bordeauxfarbenem Angeber-SL ohne einen echten Herzensprinzen? Dodi lief zwar gut
an, kam sogar auf Hochtouren, aber schoss dann doch ein wenig übers glückliche Nahziel
hinaus.
Andererseits
mögen doch unglückliche Gesichter von Reichen wie Lazy Di pure Strategie sein, um sich
nicht dem gelbgrünen Neid der Armen und Enterbten, Witwen und Waisen auszusetzen.
Happiness is just another word for nothing left to loose? Da sei der Teufel, mindestens
aber Beelzebub, Scheitan oder Janis Joplin vor. Wir glauben diesen Urbanpreisbrecherblues
nicht. Jedenfalls kann in den abgeklärten Zeiten turbokapitalistischer Selbstbereicherung
doch nicht dieser Ammenmärchen-Hans im Glück oder singende Baumwollpflückersklaven jene
Glückliche sein, die wir werden wollen. Der Turbokapitalismus zielt doch nicht auf die
Glückseligkeit aller, weil es ja dann keinen mehr gäbe, den man abzockt, unter die kalte
Dusche des Sozialamts oder noch besser: in die Wüste schickt, wo vielleicht Milch und
Honig, aber eben weder Pommery noch Austern fließen - so nichts sagend bis rotzig auch
der Geschmack von Austern ist und so widerlich der Auswurf im übrigen aussieht. |
Glück zu Lebzeiten ist jedenfalls eine schwierige Sache, weil die
Knüppel bzw. Baiseballschläger aus fremden Säcken zwischen unseren Beinen zahllos sind.
Hinter jeder Ecke unseres holprigen Lebenswegs lauern sie, die ehrlosen Glücksabschneider
und Neidhammelherden: Schon in Kindergarten und Schule klauen sie uns das Pausen-Milkyway,
Mama zwingt uns zu sinnlosen Hausaufgaben und sexueller Enthaltsamkeit, Schulen und
Ausbildungplätze sind diabolische Stätten unauslotbarer Gemeinheit: Ihr, die hier
eintretet, lasst jede Hoffnung fahren. Der Rest ist schnell erzählt: Vom täglichen
Mobbing über den Steuerbescheid bis zur Ablehnung der Zusatzrente eröffnen sich
Landminenfelder des zivilisierten Unglücks, selbst wenn wir zufällig von Krieg,
Hungersnot, Rinderwahn oder Krebs verschont geblieben sein sollten. Aber wer wird schon
verschont?
Also handeln einige sidolinklare Meisterdenker "Vom Glück,
nicht geboren zu sein". Immerhin hängen sie selbst so am Leben, dass sie darüber
trieftraurig räsonnieren und natürlich regelmäßig so steinalt und todesunwillig
werden, dass sie im Regelfall noch ein halbes Dutzend staatlicher Ehrungen entgegennehmen,
die allein uns zugestanden hätten. Ernst - auch August nicht - genommen hat die
Philosophie glücklicher Toter nur ein amerikanisches Bestattungsunternehmen im 19.
Jahrhundert mit dem Jahrtausend-Slogan "Warum läufst Du halb tot herum, wenn wir
Dich beerdigen können?" Das sollte mächtig Lust auf Selbstmord machen, aber kaum
einer, der auf den Zug der Lemminge nach Nirgendwo aufgesprungen wäre. Der Mensch ist ein
unverbesserliches Hoffnungstier, aus Prinzip und - Ernst, diesmal Bloch und nicht August
zufolge - als Prinzip. Ja früher in der schlechten alten Zeit von Billy dem Kind und
Winnetou für die Jugend begann der Tag - nach Wolf Wondratscheck, aber auch Sergio Leone,
vor allem aber Charles Scarface Bronson - mit einer Schusswunde und mitunter war es auch
neben dem gähnenden Loch im Geldbeutel das einzige Loch, aus dem es gefährlich pfiff. |
Die Zeiten der fröhlichen
Beerdigungsversprechen für den Abschaum der westlichen Welt sind doch lang vorbei. Von
wegen! Gerade die amerikanische Bestattungsphilosophie zielt heute auf die lebendigste
Lebendigkeit der totesten Leiche, die geschminkt und gut eingekleidet, mit eingeknetetem
Blendaxgrinsen glücklicher aussehen soll als je zu den Hochzeiten der vormaligen
Existenz. Allerdings gilt das posthume Glück als anständig bepinselte und hochgerüstete
Hightechleiche nur für BewohnerInnen von Beverly Hills oder Malibu-Beach, die es sich
leisten können, ihre degenerierten Pudel mit hochtoupiertem Haupthaar mindestens zwei Mal
wöchentlich zur Pediküre und später im Palisandersarg auf den Hundefriedhof zu
schicken.
Sind
wir also auf der Suche nach dem Glück beim Kosmetiker richtig, der nach Karl Kraus ja den
kompletten Kosmos der Frau besorgt? Es ihr besorgt? Natürlich nicht, abgesehen davon,
dass dieser Chauvi-Spruch sich einer unseligen, auch von mir geteilten oder geviertelten
Leidenschaft verdankt, Wörter schon für der Weisheit letzten Schluss zu halten.
Schönheit und Gesundheit schließen sich in unseren Zeiten kaputter Körper in desto
schmuckeren Hüllen aus - wie nicht nur karzinogene Silikonpalastvorbauten, sondern auch
infarktgefährdete Sportfittis zeigen. Lollo Ferrarri musste gar mit dem Leben bezahlen
für ihre hängenden Fleischblumengärten, die jedes aufgeblasene Michelin-Gummimännchen
lässig überbieten und vor Neid erblassen lassen würden, wenn es nicht schon titanweiß
wäre: Titten, die wie Mühlsteine ins Grab ziehen. Merkspruch für Nettumbies: Silikon
macht zwar rund, aber nicht glücklich! |
Sollte
man das Glücksprogramm mit seinen unzähligen Widerhaken und moralischen Tellerminen
ebenfalls beerdigen, so lange nur jen- bis abseitige Beta-Versionen mit jederzeitiger
Absturzgefahr existieren? "Don´t worry, be happy" funktioniert nur als
Fünf-Minuten-Terrine für Hit- und Shitmaker, die ihr Bio-Betriebssystem mit Ecstasy auf
Schwundstufe heruntergefahren haben - eine Lebenszeit wird dadurch noch lange nicht
erträglich durchlitten. Sind Glückssucher nicht so verloren wie jene spanischen
Konquistadoren, die El Dorado hinter jeder nächsten Ecke witterten und doch nur im
Katzengold wühlten, von Montezumas allfälliger Rache und schließlich von der tödlichen
Doris Kurare eingeholt wurden? Findet nur der sein Glück, der es nicht sucht? Das wäre
fatal, heißt es doch andererseits, jeder sei seines Glückes Schmied. Auf Sprichwörter
ist ungefähr so viel Verlass wie auf schwarze Parteibuchhaltungen, wenn sie von Kohl im
Untersuchungsausschuss erläutert werden.
Es scheint
vermessen, den richtigen Weg zum Glücke alleine einzuschlagen, wenn der Weg dorthin mit
verdrehten Hinweisschildern so verstellt ist, dass weder der Weg das Ziel ist noch sich
umgekehrt aus diesem Blödspruch irgendein ein Dreigroschensinn ergäbe.
Die
Beatles haben noch den Maharishi Yogi Bär (Wer? Na der mit den klebrigen Haaren bzw. dem
ewigen Vorhergesicht und dem Dollarleuchten in den Augen) teuer bezahlt, um wenigstens die
direkte Verbindung ins Nirvana seines Bankkontos zu finden. Zumindest hat der Yogi im
Lotus- oder Klositz - indische Sanitärriten sind sehr sonderbar - damit die Frage
"Wie werde ich reich, also glücklich?" für sich äußerst erfolgreich
beantwortet. "Happiness is a warm gun" intonierten dagegen wieder die inzwischen
voll erleuchteten Beatles und was immer das für uns Nichterleuchtete heißen sollte
(gekauft haben wir diesen Wirrsing in Scheiben jedenfalls!) holte es schließlich
John Lennon ein, als die, nicht das Magnum auf ihn gerichtet wurde. Allerdings nicht warm,
sondern eiskalt und daher eben auch wieder nicht glücklich. Also sch(l)ussgültig: Der
Maharishi war für die Liverpoolpilze der falsche Weg als Ziel oder umgekehrt oder so
ähnlich wie anders. |
Morgen
um sieben, wenn die Welt wieder in Unordnung gerät, müssen wir uns also die drängende
Frage neu vorlegen: "Wie finde ich den richtigen Guru, also ein persönliches
Glücksbärchen, das Thomas Gottschalk (auch so ein glücklicher Name) noch nicht im Mund
gehabt hat?" Vielleicht könnte uns doch die allmächtige Psychoanneliese oder eine
ihrer Freundinnen Aufschluss über den rechten Pfad der achtfachen Belichtung des
Unbewussten geben. Endlich Herr im eigenen Haus werden, sich entödipalisieren, alle Neu-
und Altrosen los werden: Außer Mutti gibts noch andere Frauen auf dem Weg zum
Glück. Das ist doch ein brauchbares Wissen! Aber die Psychoanalyse hat den bisher
ungelösten Nachteil, dass man über kurz oder lang seinem Analytiker einen Heiratsantrag
macht. Das wäre zwar im Prinzip kein Fehler, weil nach ca. 3.000 Couchsitzungen der Mann
oder die Frau eine echte Mitgift von uns bekommen haben. Aber wer will schon in offen
polygamen Verhältnissen leben, wenn Analytiker einen ganzen Stall von mitgiftigen
Patienten haben, die alle heiratswillig, mindestens aber beziehungsgestört sind.
Dann lieber einen kostengünstigen
Psycho-Ratgeber aus der Remittendenkiste von Bouvier, Schlugendübel oder der
Havaria-Fachbuchhandlung. In diesen Tagen fällt die Wahl des richtigen Advisers
allerdings schwer, weil die Bestsellerlisten nur so von Lebensberatern strotzen, die alle,
aber wirklich alle versprechen, uns auf schnellstem Wege von unserer schäbigen,
sperrmüllüberreifen Altexistenz zu befreien, damit wir endlich wahre Genossen einer
vorwärtsstürmenden Zeit werden. Trug einen schon die Bibel nicht ins gelobte Land von
Silicon Valley, East of Eden, tut es vielleicht die Prise "autogenen Glücks"
ins rechte oder linke Nasenloch - aber kräftig ziehen! Joseph Murphy, Dale Carnegie, Vincent Peale, Vincent Price, Peter Lauster,
Napoleon Hill, Napoleon Solo, Josef Kirschner, Josef Goeb..stop! (Zweiundhalb Antworten sind falsch, finden Sie sie, Herr Jauch?)
und die anderen Glücksverkäufer zu Dumping-Preisen wetteifern heute um die Gunst von
Leuten, die immer noch heimlich glauben, ein Buch wäre ihr bester Freund, weil sie
ohnehin kein Schwein, noch weniger eine Sau liebt. Jene, die nicht weiterhin als graue
Büroexistenzen, Dauer-Loser und gesellschaftliches Kroppzeug ihre Schrumpfstufenexistenz
fristen wollen, machen sich mit diesen Ratgebern auf den Weg ins Reich des Glücks. Und
der führt geradewegs durchs Reptiliengehirn - potzblitz, Zarathustra steh mir bei - in
die höchsten Aufgipfelungen des Menschseins. So hämmern sich die Gutgläubigen bzw.
Treudoofen des gesunden Geistes im VHS-Kurs die Formeln in den Schädel: "Ich werde
reich und berühmt, bleibe gesund und schön - also bin ich glücklich."
Was
je nach Standpunkt - der Schöpfer oder die eigenen Eltern schändlichst verbrochen
haben, wird jetzt vom abgenabelten und aufrecht voranstolpernden Menschen selbst in die
Hand genommen. Besser in beide Hände, um hier keine falschen Vorstellungen jenseits der
Bettdecke aufkommen zu lassen. Ab aufs Reißbrett der besten Persönlichkeit, die je auf
Erden lebte. Mach dich zu dem, wovor dich deine Eltern nicht warnen konnten, weil die
außer Wüstenrot, Augentrost und Altersrente keine Zeit fürs wahre Menschsein hatten. |
Die autogen(ial)en
Programme sind indes nicht ganz unanstrengend, weil schlechte Gewohnheiten und alter
Seelendreck hartnäckig an deiner verschwiemelten, verschwurbelten Altexistenz kleben.
Schlechte Gewohnheiten sind zäh. Hirsebrei mag gesund sein, aber Roastbeef schmeckt eben
erheblich besser. Zuerst kommen die Pralinen und dann die Moral, hat so oder doch sehr
ähnlich Brecht gesagt. Die Mutter Courage gegenüber dem inneren Rindviech beschäftigt
die meisten so zu Lebzeiten, dass sie keine Zeit finden, ein wahrer Drecksack zu werden.
Männer sind glückliche Schweine, meinst Du, weil Du außer den Ärzten nur noch die
Hit-Intros Deines Handys kennt? Von wegen, wären Männer vielleicht gern, aber bei den
meisten reichts nicht mal zur sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz.
Wie sind glückliche Männer wirklich? Na
vielleicht doch eher so (Zara gewidmet):
Jack, Du hast den LUCKYMAT (wahlweise:
LUCKIFIER) aus rostfreiem Edelstahl doch schon ausprobiert. Bist Du jetzt glücklich?
Marc, seitdem ich, meine Frau, meine Kinder und meine Meerkatze den LUCKYMAT
haben, gehts uns richtig gut.
Jack, ist der LUCKYMAT
denn wirklich so einfach zu bedienen? Ganz einfach, Marc, selbst meine dreijährige
Tochter, die viele Jahre in psychotherapeutischer Einzelhaft saß, weiß schon, wie man
mit wenigen Handgriffen den LUCKYMAT zum Singen bringt.
Jack, großartig, und Du hast Dir auch
gleich das praktische Set mit 23 Zusatzdüsen für nur 23 $ besorgt, um noch genauer
dosieren zu können. Genau Marc, morgens eine kleine Prise LUCKYROL, guck hier, in
diese kleine, sehr einfach zu handhabende Kartusche füllen, Schraubverschluss zu und
schon ist der LUCKYMAT einsatzfähig.
Toll Jack, das sieht wirklich sehr, sehr
einfach aus. Marc, und was das Beste daran ist...und so weiter und so
Schrott.
|
Goedart Palm |