In memoriam Martin
Heidegger
Wie steht es mit jenem Dinghaften am
Schrank, das seine unmittelbare Wirklichkeit verbürgen soll? Das Holz ragt ins Werk, weil
das Werk als solches west, worin die Wahrheit am Werke ist, und weil Wahrheit nur west,
indem sie sich in ein Seiendes einrichtet. Das Wesen des Schrankes erkennen wir also als
Ein-Richtung der Offenheit des Offenen im Schrank. Schrankenlos Schrank ist der Schrank
als in offene Schrankheit gestellter Schrank. Wenn sich Schrankheit im Ge-Stell
einschränkt, beschränkt sich das Wesen des Schranks, ohne das Dasein des konkreten
Schranks zu umschränken. Von den Holzwegen zur ein-gerichteten Schrankwand gibt es
gleichwohl doch keine Schrankheit als Gegenstand, sehr wohl aber eine schrankenlose
Beschränktheit schwankender Schränke. Das Ins-Werk-Setzen des Schranks stößt das
Un-geheure auf und stößt zugleich das Geheure und das, was man dafür hält, um. Das Um-
und Zu-Geworfene des Schranks ist jedoch niemals ein willkürlich Zugeschranktes, sondern
ein Schub-Laden des Schranks im Wesen der Beschränkung. Im Schub-Laden verbirgt sich die
Wahrheit in dem Verstellen des Dings im Schrankenlosen des Schranks. Unverborgenheit des
Dings im Schrank ist keine Eigenschaft der Schrankheit, sondern des Urstreits der Dinge
gegen die Menschen, wenn Sichverschließendes im Schrank aufgeht. Ordnung ist also eine
Weise, wie Schrankheit als Unverborgenheit west.
Schrankheit ist mithin ein entschränktes
Dasein, das dem Schrank die Schrankheit des Schrankenlosen abschrankt. Wenn sich der
Schrank als Schwank entschrankt, um ins schwankende Dasein zu schwenken, schwant
schwächlichem Schrankstand Schwund. Im Schwund der Schrankheit schwindelt das Dasein
schwirrend am In-der-Welt-stand zum In-der-Welt-un-verstand vorbei. Selbst eine
Schrankwand kann in beschränkten Schwingungen schwankenden Stand erschränken, wenngleich
schwindelnde Schränke zur Schwundstufe des Im-Schrank-Seins beschränkt werden. In der
Sorge des Schranks um sich selbst, verschränkt sich Schrecken mit Schränklichkeit im
An-Schwänken der Wahrheit ans schrankenlose Holz. Schränkliches Dasein schränkt
Schranksein ein, ohne doch das Wesen der Verschrankung zu entschranken. Ein solches Dasein
ist aber sehr beschränkt gegenüber der Schrankenlosigkeit, die Verhältnisse solange zu
beschränken, bis das Dasein schranksüchtig wird. Das Wesen des Schranks wäre also
Beschränktheit der Beschrankung im Ranken des Wesens ums taube Holz. So wird Schrankheit
zum Schwank der unverborgenen Schwankung auf dem Holzweg zwischen Schwund-Schrank und
Schwank-Sinn.
Goedart Palm Ernsthafter
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