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Als Schiller vor 200 Jahren mit 45
Jahren starb, war der 11 Jahre jüngere Beethoven noch auf dem steinigen
Weg zum „Klassiker“. Wie Schiller hatte er mit der Zensur zu kämpfen.
Aber anders als Schiller mochte er sich als Mensch nie in die Gesellschaft
einfügen, und rebellierte bis zu seinem letzten Werk gegen die Hörgewohnheiten
des Publikums. Schillers
Text und Beethovens Musik verbinden sich im Finale der Neunten Sinfonie zu
einem kongenialen, wenn auch bis heute bizarren, schrillen und fragwürdigen
Meisterwerk, das zugleich als „Song of Joy“ und „Europahymne“
populistische Qualitäten hat. Beide
definieren ihre jeweilige Rolle als Künstler in der Gesellschaft radikal
neu; sie verstehen sich als politisch-moralische Erzieher des Menschen
durch Kunst, entwickeln ein neues Selbstbewusstsein als Künstler in der bürgerlichen
Gesellschaft und fordern ihr Publikum auf, durch Kunst ihre Kräfte zu
sammeln, um die Welt und sich selbst gegen alle Widerstände
weiterzuentwickeln. Was können sie uns heute noch sagen? Was hätten
diese beiden – wären sie sich je begegnet – mit
einander besprochen? Was verband sie in ihrer Zeit und nach ihrer Zeit?
Wie hätten sie gegenseitig ihre Künste bewertet? Und vor allem: was hätten
sie zu ihrer Rezeption im 19. und im 20. Jahrhundert, und schließlich zu
ihrer Stellung im heutigen Kulturbetrieb gesagt?
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Worum
geht es dabei: Kann man Tote zum Leben erwecken?
Oder leben sie vielleicht doch noch? Und was lebt von Ihnen? Im Jahr 2005 erinnert sich die Welt
an Friedrich Schillers 200. Todestag. Was hätte er zu Beethovens einziger Oper
gesagt, die in Schillers Todesjahr von der Zensur erst einmal verboten
wurde? Wie hätte eine Begegnung der
beiden ausgesehen? Was hätten die beiden Genies miteinander verhandelt?
Welche Ideen, welche Werke verbinden sie? Und überhaupt: ist das Ganze
noch aktuell? Was interessiert uns heute an Beethoven und Schiller? Wenn
wir noch Zugang zu ihren Ideen haben - finden wir sie auch über ihre Gefühlswelten?
Warum ist Pathos so unzeitgemäß geworden? Was drückt es aus?
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Mit Hilfe von Ausschnitten aus
Schillers Werken, sonstigen Ideen und Zitaten aus ihren schriftlichen
Äußerungen sowie Musikbeispielen von Beethoven (u.a.), aber
auch durch visuelle Veranschaulichungen (Videos und/oder digitale
Animation etc.) sollen der „Geist der Klassik“, der die beiden
verband, aber auch die gemeinsamen Spuren vor Ort in Bonn
erforscht werden. Das Ergebnis wird ein Musik/Theater-Projekt in der
Halle Beuel werden, in dem die Begegnung von Schiller und Beethoven Gestalt
gewinnt, zur Wirklichkeit wird, wobei ihre Gespräche (möglicherweise aus
Zitaten zusammengestellt) nur den Rahmen bieten sollen, um Werke und Ideen
selbst sprechen zu lassen. Ziel ist es, auch einen kleinen Überblick
über Beethovens und Schillers zentrale Werkideen zu geben und diese auf
ihre heutige Aktualität zu befragen. Beispiele und mögliche Ansätze
hierfür sowie Hilfe bei den Recherchen sind bei den Projektpartnern
abrufbar. Was
ist die Herausforderung an Schüler und Schulen: Die Herausforderung für Schüler
wird darin liegen, geeignete Ausschnitte und Beispiele zu finden,
herauszustellen und vorzuspielen. Gefragt sind vor allem die Theater-AGs,
aber auch engagierte Deutsch- und Musikkurse, Schul-Chöre und
Musizierende, gerne auch Philosophie (Schillers Ästhetik) und ev. Geschichtskurse
(Schillers historische Schriften). Da jede Schule nur
wenige, kürzere Bausteine beisteuern sollte, ist der Vorbereitungsaufwand
für die einzelne Gruppe überschaubar. Idee ist bisher, nach Sichtung und
Auswahl der von den Schülern vorgeschlagenen Module einen Dialog
Schiller-Beethoven zu erarbeiten, in dem die Werkbeispiele eingeblendet
werden. Die Projektpartner (Theater-Profis, Dramaturgie,
Musikwissenschaftler) stehen dabei mit Rat und Tat zur Seite. Die
Zusammensetzung der vorgeschlagenen Bausteine wird von den Beteiligten
gemeinsam festgelegt. Die Kooperation verschiedener Schulen und
Schulformen in der Region in und um Bonn könnte ein Anstoß für zukünftige
gemeinsame Projekte sein.
Präsentation/Timing: Bisher sind für das
Schiller-Beethoven-Projekt zwei Aufführungen am 24. September 2005
in der Halle Beuel vorgesehen: eine Vormittagsvorstellung für
Schulen sowie eine Nachmittags- oder Abendvorstellung. Die Generalprobe
findet am 23. September in der Halle Beuel statt. Weitere Probentermine in
geeigneten Proberäumen des Schauspiels werden noch angesetzt. Eine
weitere Aufführung im Rahmen des Bonner Schulkultur-Festivals
(27.11.-4.12.05) und weitere Schulaufführungen sind bei Erfolg und
Interesse möglich. Inhalt, Ablauf und Beteiligte müssen bis zu den
Sommerferien feststehen und die Proben aufgenommen haben. Da der
Koordinierungsaufwand hoch ist, bitten wir um Rückmeldung nach
Möglichkeit
noch vor den Osterferien!
Dr. Solveig Palm, Tel. 0228-9250209,
email: solveigpal@aol.com
Projektprofi für Dramaturgie und Bühnenumsetzung: Nikolaus Büchel,
Theater Bonn, Tel. 0228-778135 Für
Projektrecherchen: Beethovenhaus Bonn, Frau Martella
Guttierez-Denhoff, Tel:
0228-9817515
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Beethoven - Schiller - Projekt
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Copyright. Dr. Goedart Palm 1998 - Stand: 01. Mai 2018. |